Hast du, als du deine Diagnose bekamst, überhaupt darüber nachgedacht, welche Auswirkungen der Krebs auf dein Äußeres haben wird?
An die Konsequenzen für mein Äußeres habe ich erst einmal nicht gedacht. Meine ersten Gedanken gingen rund um meinen Job. Ich hatte gerade erst einen neuen Job angefangen, befand mich noch in der Probezeit und hatte Angst hier alles zu verlieren und finanzielle Probleme zu bekommen. Ein Glück hatte mein Arbeitgeber mich hier aber in jeglicher Hinsicht unterstützt. Die Angst vor den äußeren Konsequenzen kamen erst als die Behandlung losging und man über die Nebenwirkungen wie auch den Haarverlust aufgeklärt worden ist.
Ab welchem Zeitpunkt sind dir die Haare ausgefallen? Und wie bist du damit umgegangen?
Man hat immer wieder die Hoffnung, dass es einen selbst nicht trifft und die Haare nicht ausfallen, aber gerade bei uns jungen Frauen ist die Chemo so hoch dosiert, dass wirklich mit sehr hoher Garantie alle Haare ausfallen. Und damit sind wirklich alle Haare am Körper gemeint! Als ich nach der ersten Chemo bereits merkte, wie die Haare immer weniger wurden, entschloss ich mich dazu die Haare abzurasieren und mich um eine Perücke zu kümmern.
Wie bist du zu deiner Perücke gekommen? An wen musstest du dich wenden?
Ich habe mich hier direkt an einen Zweithaarspezialisten in meiner Stadt gewendet und mich dort beraten lassen. Unter folgendem Link kann man beispielsweise Zweithaarspezialisten in seiner Nähe suchen: https://www.bvz-info.de/
Hast du eine Perücke gewählt, die deinen natürlichen Haaren ähnelt oder wolltest du etwas ausprobieren?
Ich wollte unbedingt eine Perücke haben, die genauso aussah wie meine „alten“ Haare. Am Ende habe ich das Perückenstudio aber sogar mit 2 Perücken verlassen. Mit einer Blonden, wie meine „alten“ Haare, und einer brünetten Variante. So konnte ich immer variieren und die Nachbarn verwirren.
Wie hast du dich mit der Perücke gefühlt? Was hat diese in dir ausgelöst?
Die Perücke hat mir etwas Sicherheit und ein Stück weit Normalität zurückgegeben. Man sah mir die Krankheit nicht auf Anhieb an und so fühlte ich mich einfach sicherer und mehr ich selbst.
Was hast du in der Zeit über dich selbst gelernt?
Puh, einiges! Ich habe viel über mich selbst gelernt und mich und meinen Körper besser denn je kennengelernt. Man setzt Prioritäten auf einmal ganz anders, traut sich mehr und weiß die kleinen Dinge im Leben wertzuschätzen. Ebenso wie man seine Gesundheit wertzuschätzen weiß und nicht als selbstverständlich ansieht. Zudem habe ich mich in der Therapiezeit viel mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt, eine Ausbildung als Ernährungsberaterin gemacht und gebe mein Wissen und meine Erfahrung nun an viele weitere Menschen weiter.