Wer allen Ernstes glaubt, Augenbrauen zu zupfen und in die richtige Form zu bringen sei ein Kinderspiel, der irrt gewaltig. Auch wenn es bei türkischen Barbieren und ihrer Fadentechnik so flink und effizient abläuft, hinter der individuell passenden Kontur einer Augenbraue steckt eine wahre Wissenschaft, die nicht nur der Form der Augen schmeicheln will, sondern gleichsam Stirn, Wangenknochen und letztlich die gesamte Gesichtsform mit in Betracht zieht.
Ohne ausführliches Beratungsgespräch geht vor dem ersten Mal Augenbrauen zupfen beim Friseur oder der Kosmetikerin grundsätzlich gar nichts. Wünsche müssen geäußert, gehört und besprochen werden. Denn nicht alles ist mit allen Brauen möglich. Dichte, Länge und Breite lassen sich durch Zupfen nur herausnehmen, ums „mehr bekommen“ kann es also hier nicht gehen.
Eine eiserne Regel hat sich inzwischen ebenfalls durchgesetzt: Zu schmale Brauen oder solche, deren Bogen das Auge optisch „aufreißen“ will, sind out. Natürlichkeit ist Trumpf, schon alleine deshalb, weil den Brauen auch eine wichtige Schutzfunktion fürs Auge zukommt.
Nichtsdestotrotz wollen Frauen ein wenig Drama über den Augen, während es Männern schon genügt, nicht wie Theo Waigel auszusehen oder zusammengewachsene Brauen wie ein tschetschenischer Ringkämpfer zu haben. Bei den Männern geht es primär um gepflegtes Aussehen, schließlich spielt bei ihnen selten ein Make-Up ins Endergebnis mit rein.
Für die richtige Form gibt es im Internet zahllose Video-Tutorials, die suggerieren, dass allein daheim vorm Spiegel zu zupfen, zu schneiden und zu formen puppeneinfach sei. Das scheitert allerdings meist schon daran, dass eine verzerrte Selbstwahrnehmung beim Menschen verhindert, Asymmetrien im eigenen Gesicht richtig zu erkennen. Vergessen wir also das Bleistift oder Pinsel an Nasenflügel und Auge halten. Das können nur echte Brauen-Cracks. Wir anderen buchen uns lieber einen Termin beim Treatwell-Profi. Und wenn die oder der mit Schere, Pinzette, Pinsel und Co. anrückt, erklärt er uns zunächst, welcher Look am besten zu unseren Augen, Gesicht und Schminkgewohnheiten passt und wo er oder sie Defizite ausgleichen kann.
Dann dauert die eigentliche Prozedur wirklich oft nicht länger als zehn Minuten. Kleine Korrekturen durch das Zupfen einzelner Haare sollte man wöchentlich daheim machen, den Experten konsultiert man am besten nur alle drei bis vier Wochen. Denn zu oft zu zupfen stresst die zarte Gesichtshaut, die Nerven darunter und kann schlimmstenfalls zu chronischen Kopfschmerzen führen. Aber um deren Stressfreiheit kümmert sich der Profi sowieso. Denn je nach Bedarf wird vor dem Zupfen die Braue gründlich gereinigt, entfettet und auch die Haut drum herum desinfiziert. Nach der Behandlung wird die Braue samt Haut entweder gekühlt oder noch einmal gereinigt. So gibt es als Ergebnis garantiert nur schöne Brauen ohne Pickelchen oder anhaltende Rötungen.